Kupfer als Wirtschaftsindikator

AUF EINEN BLICK • Eine erhöhte Nachfrage nach Kupfer weist typischerweise auf eine wachsende Wirtschaft hin, genauso wie ein Rückgang der Kupfernachfrage auf eine Konjunkturabschwächung hindeuten kann. • Die Kupferpreise sind seit ihrem Höchststand von knapp über 5 US-Dollar im März 2022 nun um mehr als 25 % gesunken

Aufgrund seiner Verwendung in vielen Sektoren gilt Kupfer als führender Indikator für die wirtschaftliche Gesundheit. Schließlich kommt es praktisch überall zum Einsatz – in Haushalten und in Fabriken, in der Elektronik und bei der Stromerzeugung. Und in den letzten Jahren hat die Rolle von Kupfer bei der wachsenden Produktion von Elektrofahrzeugen die Nachfrage nach dem Metall weiter angekurbelt.

Aus diesem Grund deutet ein Anstieg der Kupfernachfrage in der Regel auf eine wachsende Wirtschaft hin, während ein Rückgang der Kupfernachfrage auf eine bevorstehende Konjunkturabschwächung hindeuten kann.

Kupfer verzeichnete in den letzten Jahren während der Pandemie aus mehreren Gründen einen Aufwärtstrend:

[1] Konjunkturprogramme in Rekordhöhe trugen dazu bei, der starken wirtschaftlichen Nachfrage Rückenwind zu verleihen, da die COVID-19-Lockdowns zu Ende gingen, was zu einem Anstieg der Produktion führte. Insbesondere in China, dem weltweit größten Kupferabnehmer, erholte sich die Wirtschaft schnell und wuchs im Laufe des Jahres 2020.

[2] Es kam zu zahlreichen Störungen im Bergbau und in der Raffinerie, die zu einem verringerten Angebot und damit zu historisch niedrigen Lagerbeständen fast überall auf der Welt führten.

[3] Der US-Dollar schwächte sich während der Pandemie deutlich ab. Kupfer und der US-Dollar stehen in einem umgekehrten Verhältnis, da es in US-Dollar gehandelt wird.

Die Kupferpreise erreichten im Mai 2021 4,80 US-Dollar und erreichten zuletzt im März 2022 ihren Höchststand von knapp über 5 US-Dollar. Diese Höchststände wurden zuletzt im Februar 2011 erreicht.

Aber Kupfer verzeichnete in letzter Zeit einen Rückgang, da Zinserhöhungen und Befürchtungen, dass eine globale Rezession droht, die Erwartungen gedämpft haben, dass die Nachfrage in naher Zukunft anhalten wird. Bis zum 24. August 2022 war der Kupferpreis seit seinem Höchststand im März um mehr als 25 % gefallen. Seit dem Wiederaufflammen von COVID in China haben Nachfragebedenken den Markt erfasst, die den Mangel an Angebot bei weitem überwiegen. Auch steigende Zinsen rund um den Globus schaden, da sie in der Vergangenheit das Wirtschaftswachstum bremsten. Und so wie der schwache US-Dollar in den Jahren 2020 und 2021 zu einem Anstieg der Kupferpreise beitrug, ist nun das Gegenteil der Fall, da der jüngste Anstieg des Dollarwerts für großen Gegenwind sorgt.

Obwohl die Kupfernachfrage in direktem Zusammenhang mit der Wirtschaftsaktivität stand, war sie kein führender Indikator für die Aktienmarktentwicklung. In den letzten 40 Jahren gab es tatsächlich eine umgekehrte Korrelation zwischen Kupferpreisen und den Renditen des S&P 500. Das vielleicht bekannteste Beispiel für diese umgekehrte Korrelation gab es zwischen Anfang 2011 und Anfang 2016. In diesen fünf Jahren fiel Kupfer um fast 60 %, und der S&P 500 verdoppelte sich in den folgenden vier Jahren fast. Obwohl dieser Gesamtzusammenhang umgekehrt ist, ist er im Zeitverlauf alles andere als konstant.

Angesichts der aktuellen Inflationsängste, des steigenden Zinsumfelds und der Möglichkeit einer globalen Rezession werden Ökonomen und Anleger den Kupferpreis als Indikator für die Gesundheit der Wirtschaft weiterhin genau im Auge behalten.